Markt Europa

Der Pkw-Markt in Westeuropa setzte seine Erholung im vergangenen Jahr mit noch höherem Tempo fort.

Westeuropa

Der westeuropäische Pkw-Markt lag auch im Jahr 2017 auf Wachstumskurs: Mehr als 14,3 Mio. Neuwagen wurden im vergangenen Jahr in Westeuropa neu zugelassen – ein Plus von fast 3 Prozent. Vor dem Hintergrund der sich anhaltend verbessernden Beschäftigungslage, solider Konjunkturentwicklung und attraktiven Finanzierungskonditionen erreichte der westeuropäische Pkw-Markt wieder nahezu sein durchschnittliches Vorkrisenniveau. Konnte der Markt in der ersten Jahreshälfte 2017 noch um 4 Prozent wachsen, hatte er in der zweiten Jahreshälfte mit einem Zuwachs von gut 1 Prozent etwas an Schwung verloren. Dennoch: Von den 18 Ländern konnten 13 das Jahr mit einer positiven Bilanz beenden. Insbesondere Spanien und Italien erwiesen sich wiederholt als die europäischen Wachstumsmotoren. Auch für die deutsche Pkw-Konjunktur verlief das Jahr 2017 erfolgreich: Mit mehr als 3,4 Mio. Neuzulassungen (+3 Prozent) wurde das bislang höchste Marktvolumen dieses Jahrzehnts erreicht.

Für den britischen Pkw-Markt war 2017 kein gutes Jahr. Nach zwei Rekordjahren in Folge fiel der Absatz von Neuwagen im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf gut 2,5 Mio. Fahrzeuge. Dies war der stärkste Rückgang seit 2009, als die weltweite Finanzkrise die Nachfrage ausbremste. Zwar konnte der Markt gut in das Jahr 2017 starten, das Wachstum im ersten Quartal (+6 Prozent) war jedoch hauptsächlich auf Vorzieheffekte vor der Änderung der Kfz-Steuer im April zurückzuführen. So war dann auch der März der letzte Monat mit Zuwächsen im Jahresvergleich, die folgenden neun Monate verfehlten dann das jeweilige Vorjahresniveau. Neben der Verunsicherung über die Folgen des britischen EU-Austritts sorgte insbesondere die Abwertung des Pfund Sterling gegenüber dem Euro für Gegenwind.

Auf dem französischen Pkw-Markt setzte sich 2017 der Aufschwung fort. Mit 2,1 Mio. Neuzulassungen (+5 Prozent) wurden wieder so viele Fahrzeuge abgesetzt wie vor der weltweiten Finanzkrise. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte gewann der Markt nochmals an Schwung, mit Wachstumsraten von gut 6 Prozent im dritten und 7 Prozent im vierten Quartal. Getrieben wurde der französische Markt im vergangenen Jahr von den gewerblichen Kunden. Diese erhöhten ihre Nachfrage nach Neuwagen um 7 Prozent. Die Neuzulassungen der Privatkunden konnten zwar ebenfalls zulegen, der Marktanteil verfehlte jedoch mit 48 Prozent erneut die 50-Prozent-Marke.

Der spanische Pkw-Markt profitierte 2017 von einer anhaltend guten Wirtschaftserholung. Die Neuzulassungen stiegen um 8 Prozent auf 1,2 Mio. Einheiten. Der Markt setzt damit die Erholung von seinem historischen Tief im Jahr 2012 (damals 700.00 Neuzulassungen) weiter fort. Für Dynamik sorgten vor allem die gewerblichen Kunden, die ihre Nachfrage um 13 Prozent auf 370.400 Einheiten erhöhten. Investitionen in die Fahrzeugflotten geschehen in Spanien auch oft über Leasing und die Autoverleihbranche, die ihre Nachfrage im vergangenen Jahr um 9 Prozent erhöhte (225.100 Einheiten). Hingegen haben die Neuanmeldungen der privaten Haushalte, die gut jeden zweiten neuen Pkw registrieren, an Schwung verloren. Die über Jahre verlängerten staatlichen Abwrackprämien beim Kauf energieeffizienter Pkw (PIVE) sind Mitte 2016 ausgelaufen. Im vergangenen Jahr steigerte sich die private Nachfrage um lediglich 4 Prozent auf 639.500 Einheiten.

Der italienische Pkw-Markt erholt sich ebenfalls weiter: Mit 8 Prozent Zuwachs verzeichnete er bereits das vierte Wachstumsjahr in Folge. Die insgesamt knapp 2,0 Mio. Neuzulassungen blieben dennoch weit unter Vorkrisenniveau, denn im Spitzenjahr 2007 wurden fast 2,5 Mio. Pkw neu angemeldet. Die Gewerbekunden profitierten im vergangenen Jahr (wie bereits 2016) von einem Sondereffekt: erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten – darunter neuzugelassene Pkw – beflügelten die Nachfrage. So erhöhten sich die Neuzulassungen gewerblicher Kunden in 2017 um satte 27 Prozent auf 434.500 Einheiten. Die Privatkunden hingegen zögerten beim Autokauf, die Neuanmeldungen der privaten Haushalte gingen um 2 Prozent zurück (1,1 Mio. Einheiten).

Für die kleineren westeuropäischen Märkte verlief das vergangene Jahr gemischt. Island (+15 Prozent) und Griechenland (+12 Prozent) legten zweistellig zu und auch für die Niederlande (+9 Prozent), Portugal (+7 Prozent), Österreich (+7 Prozent), Norwegen (+3 Prozent) und Schweden (+2 Prozent) ging es aufwärts. In Dänemark und Finnland erreichte der Absatz hingegen nur das Vorjahresniveau, in der Schweiz (-1 Prozent) und Irland (-10 Prozent) wurde dieses sogar verfehlt.

Quelle: Verband der Automobilindustrie

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